Dom zu Roskilde

Dom zu Roskilde
Domkirkepladsen 3
DK-4000 Roskilde (Seeland)
 
Telefon 0045 / 46 35 16 24
Internet

www.roskildedomkirke.dk

Zeiten täglich von 10 - 1800h, Änderungen vorb.
Preise E 60DKK / K -DKK / G 150DKK
Kommentar Geschichtliches....
Wechselkurs 100€*7,4=740 DKK / 100DKK:7,4=13,5€

Der Dom zu Roskilde (dänisch: Roskilde Domkirke) der evangelisch-lutherischen Volkskirche Dänemarks ist der erste gotische Dom Skandinaviens aus Backstein. Das in Roskilde auf der dänischen Insel Seeland stehende Gebäude trug somit maßgeblich zur Verbreitung der Backsteingotik bei. Die 1280 fertiggestellte Kirche ist der traditionelle Begräbnisort der dänischen Könige und in neuerer Zeit Touristenmagnet. 1995 nahm die UNESCO den Dom in die Liste des Weltkulturerbes auf.

Laut Saxo Grammaticus errichtete Harald Blauzahn 985 die erste Kirche auf dem Hügel von Roskilde über der Bucht und wurde dort auch bestattet. Es ließen sich allerdings keine Überreste dieser Kirche nachweisen. Im 11. Jahrhundert ließ Estrid, die Schwester von Knut dem Großen und Mutter von Sven Estridsson, an derselben Stelle eine steinerne Kirche bauen.

Der Bau der Backsteinkirche wurde in den 1170er Jahren im romanischen Stil begonnen und um 1280 mit dem gotischen Chor beendet. In den folgenden Jahrhunderten wurden mehrere Kapellen innerhalb und außerhalb der Kirche angebaut. Ursprünglich diversen Heiligen gewidmet, wurden sie später durch Grabkapellen und Mausoleen der Könige im jeweiligen Stil der Zeit ersetzt. 1690 ließ sich Christian V. im vorher der Geistlichkeit vorbehaltenen Chor ein Grabmal für sich und seinen Sohn und ihre Ehefrauen errichten.

Architektonisch handelt es sich bei dem Dom um eine gewölbte dreischiffige Emporenbasilika mit Umgangschor (ohne Kapellen), Querhaus und Doppelturmfassade. An den Hauptbaukörper sind zahlreiche Nebengebäude angebaut, die überwiegend als Grabkapellen dienen. Es sind dies auf der Nordseite von West nach Ost: Die Glücksburger Kapelle, die Sankt Brigitten-Kapelle, die Sankt Andreas-Kapelle, die Kapelle Christians IV. und Oluf Mortensens Vorhalle; auf der Südseite von West nach Ost die Dreikönigskapelle (darüber der Rittersaal mit dem Dommuseum), die Kapelle Frederiks V. und der Kapitelsaal. In einem vor der Kirche freistehenden Bau befindet sich die Grabstätte Frederiks IX.

Der Hauptaltar ist ein Antwerpener Retabel von 1560. Als nachreformatorisches Kunstwerk zeigt er in detailreicher Schnitzerei Szenen aus Jesu Kindheit und der Passion mit der Kreuzigung im Mittelpunkt.

In der Kirche liegen die Gräber von 21 dänischen Königen und 17 Königinnen, darunter Harald Blauzahn, Margarethe I., Christian IV. und Friedrich IX. Margarethes Leichnam war ursprünglich wie ihr Vater und ihr Sohn in der Klosterkirche von Sorø begraben gewesen, wurde aber 1413 nach Roskilde überführt. Ihr Grab wurde im Dänisch-Schwedischen Krieg zerstört. Die erste Grabkapelle mit drei Altären, an denen Priester für sein Seelenheil beten sollten, ließ der erste Oldenburger König Christian I. für sich und seine Nachfahren errichten, allerdings nutzten diese den Roskilder Dom erst nach der Reformation als Begräbnisstätte. Im Gegensatz zu ihrem Vorfahren, in dessen Kapelle sich kein Denkmal seiner selbst befindet, errichteten Christian III. und Friedrich II. sich gewaltige, prunkvolle Mausoleen im Stil der Renaissance.

Da der Dom nicht nur Königen als Grablege diente, ist der Boden mit Hunderten Grabplatten bedeckt. Auch in der Krypta befinden sich Gräber.

Eine Kuriosität ist die sogenannte Königssäule, auf der die Körpergröße verschiedener europäischer Herrscher eingezeichnet ist, angefangen von Christian I. mit 2,19 m, der selbst die 2,08 m von Zar Peter dem Großen erheblich übertraf.

Die Orgel im Dom zu Roskilde zählt zu den bedeutendsten von Dänemark. Sie umfasst alte Register in einem reich verzierten Gehäuse, die bis in die Zeit der Renaissance zurückreichen. Im Jahr 1554 schuf der niederländische Orgelbauer Hermann Raphael Rodensteen eine neue Orgel mit Rückpositiv, dessen Gehäuse sowie drei bis vier Flötenregister erhalten sind. Das Untergehäuse stammt von der Vorgängerorgel aus dem 15. Jahrhundert. Die friesischen Bildschnitzer und Schreiner Per Jensoen aus Leeuwarden und Jan van Boelswart aus Bolsward sowie Gregorius von Lübeck gestalteten den Prospekt und die Emporenbrüstung. In den 1650er Jahren fand ein eingreifender Erweiterungsumbau in ein dreimanualiges Instrument statt, der einem Neubau unter Einbeziehung älterer Teile gleichkam. Möglicherweise war Johan Lorentz der Ältere beteiligt, dessen Arbeit von seinem Meistergesellen Gregor Mülisch († 1654) fortgeführt und von Peter Karstensen Botz 1654/55 vollendet wurde. Die Register von Pedal und Hauptwerk fanden in einem gemeinsamen Gehäuse ihren Platz, das Caspar Lubekke im Stil des Barock gestaltete. Hinzu kam ein separates Brustwerk in Form einer Baldachinorgel über dem Spieltisch.

Im Jahr 1833 wurde die Orgel von Jürgen Marcussen und Andreas P. W. Reuter einschneidend umgebaut, das Brustwerk entfernt, ein schwellbares Oberwerk, neue Trakturen und eine neue Windanlage eingebaut, die Tonhöhe verändert und das Pedalwerk hinter das Hauptwerk aufgestellt. Im Jahr 1877 wurde die Orgel durch die Firma Busch romantisiert. Die Firma Frobenius führte 1926/27 einen Umbau nach den Prinzipien von Albert Schweitzer mit pneumatischen Trakturen durch. 1952 bis 1957 baute dieselbe Firma die Orgel nochmals um. All diese Umbaumaßnahmen wurden im Rahmen einer umfassenden Restaurierung im Jahr 1991 durch Marcussen & Søn unter Leitung des Orgelsachverständigen Cornelius H. Edskes wieder rückgängig gemacht und der Zustand von 1655 weitgehend wiederhergestellt. Das Pedal wurde wieder mit dem Hauptwerk hinter einem gemeinsamen Prospekt vereint, der Spieltisch und die Windanlage mit vier Keilbälgen rekonstruiert und das Brustwerk in der ursprünglichen Gestalt angebracht. Verlorene Register wurden in der Mensur und Bauweise anhand verbliebener Reste oder alter Vorbilder sorgfältig rekonstruiert, die Windladen mit dem Tonumfang von 1654 gefertigt, aber gegenüber dem Zustand von 1654 je zwei Register im Hauptwerk und Brustwerk ergänzt. Im Rückpositiv wurden die Töne Fis und Gis auf den Kanzellen von 1833 als Subsemitonien beibehalten. Seit 1991 verfügt das wertvolle Instrument, das für zahlreiche CD-Einspielungen diente, über 33 Register.